Strom auf dem Frosthaus produzieren, wenn er gebraucht wird: 12. PV-Anlage umgesetzt
Strom produzieren, wenn er gebraucht wird. Das wird die neue Photovoltaik-Anlage auf dem Frosthaus in Hesselbach:
Der Frosthaus-Verein wurde im Oktober 2022 als gemeinnütziger Verein gegründet und betreibt ca. 50 Frostfächer in einem Gemeinschaftsgebäude; quasi eine Art Gemeinschaftstiefkühltruhe. Der größte Kostenpunkt dabei: die inzwischen deutlich gestiegenen Stromkosten. Um hier die Betriebskosten des kleinen Vereins zu senken, haben die Energiegenossenschaft Wittgenstein und der Frosthaus-Verein eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Gebäudes errichtet.
Die Photovoltaik-Anlage hat eine Leistung von 11,2 Kilowatt und deckt damit rechnerisch den Bedarf des Frosthauses mehr als ab. Die Installation der Solarmodule wurde in ehrenamtlicher Eigenleistung an zwei Tagen im Nu absolviert. Die PV-Anlage ging sogar – eine Premiere für die Energiegenossenschaft – am gleichen Tag in Betrieb. Dabei verpachtet der Frosthaus-Verein das Dach an die Energiegenossenschaft und kommt in den Genuss, für 20 Jahre inflationsgeschützt günstigen Strom kaufen zu können. Ferner kommt die Genossenschaft für die Instandsetzung und Überholung der Elektrik des Gebäudes auf.
Deshalb freut sich André Becker, Vorsitzende des Frosthaus-Vereins, dass man damit den Fortbestand diese schützenswerten Gebäudes sichern kann. „Die Strompreiserhöhung 2022 hatte uns schwer getroffen. Auch wenn zwischenzeitlich die Preise wieder gesunken sind, so hilft uns diese Anlage, die Kasse durch die Kostenreduzierung aufzubessern.“ Nur noch wenige Frosthäuser in voller Funktion gibt es im Umkreis. Früher wurden solche in vielen Dörfern errichtet, damit die Ergebnisse von Hausschlachtungen eingefroren werden konnten, als es noch keine privaten Gefrierschränke gab. Heute lohnt sich das Fach finanziell und der Frosthaus-Verein hat sogar eine Warteliste für freie Fächer.
Eigentlich sucht die Energiegenossenschaft Dächer zur Pacht ab mindestens 150 Quadratmetern Fläche und bietet günstigen Strom und/oder eine Dachpacht dafür an. „Unsere ausschließlich ehrenamtlichen Ressourcen sind sehr begrenzt. Es fehlt uns die Kapazität, auch kleine Dächer zu belegen, da man mit der nahezu gleichen Arbeit eine doppelte oder dreifache Leistung bei großen Dächern umsetzen könnte“, so Genossenschaftsvorstand Frank Leyener.
Aber für dieses Projekt hat man eine Ausnahme gemacht, da es sich um ein tolles Projekt mit sehr hohem Direktverbrauch im Gebäude handelt. Denn: Gerade dann, wenn es sonniges Wetter ist, wird im Gebäude viel Strom gebraucht. Im dunklen Winter oder bei Regenwetter muss weniger gekühlt werden. Damit wird der Strom oft genau dann produziert und direkt verbraucht, wenn er gebraucht wird.